Dienstag, 29. April 2014

[Gelesen] Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims (Roman)

... von Annabel Pitcher.

:
Worum es geht:
Jamie ist zehn und seine große Schwester Rose kam vor 5 Jahren bei einem Terroranschlag ums Leben - jetzt "wohnt" sie bzw. ihre Urne auf dem Kaminsims und wird bei jedem Geburtstag mit Kuchen und Geschenken bedacht.
Die Familienmitglieder gehen sehr unterschiedlich mit der Trauer um:
Die Mutter hat die Familie verlassen und lebt jetzt mit einem Mann aus der Trauergruppe zusammen.
Der Vater flüchtet sich in den Alkohol statt sich um seine Kinder zu kümmern und versucht jedes Jahr am Todestag seiner Tochter, deren Asche ins Meer zu streuen, aber schafft es nicht, loszulassen.
Roses Zwillingsschwester Jasmine färbt sich die Haare rosa, um nicht mehr wie ihre tote Schwester auszusehen.
Nur Jamie hat seit Roses Tod kein einziges Mal geweint. Er erinnert sich kaum an sie und wünscht sich eigentlich nur, dass seine Familie wieder zusammenhält. Da lernt er in seiner neuen Klasse die Muslimin Sunya kennen ...




Worum es wirklich geht:
Um Trauer und den Umgang mit dem Tod auf verschiedene Arten - gute und weniger gute. Um Außenseitertum, den Umgang mit einer anderen Kultur und Freundschaft. Um Kinder, die früh erwachsener sein müssen als ihre Eltern, weil die am Leben zerbrechen. Um Geschwisterliebe und die Fähigkeit, einander in sehr schwierigen Zeiten Halt zu geben. Und ganz besonders: Um den Mut, für andere und nicht zuletzt sich selbst einzustehen


Meine Meinung: 
Wow, was für ein Buch - und das bei knapp 220 Seiten! Jamie versteht die Welt nicht immer, lernt aber sehr viel in diesem eher dünnen Büchlein: Dass Erwachsene manchmal lügen, auch sich selbst gegenüber, und dass sie nicht immer Recht haben. Dass man loslassen muss. Und dass man manchmal etwas riskieren muss.
Ich bin nicht mit jeder Lösung einverstanden - ehrlich, Gewalt ist keine! ;) -, aber es ist eben eine Kinderperspektive, die sich aber für Erwachsene sehr gut und flüssig lesen lässt. Obwohl es kein überflüssiges Gefasel gibt (wofür ich sehr dankbar bin!), sind die Figuren ziemlich prägnant charakterisiert, verhalten sich nachvollziehbar und ich fühle wirklich mit ihnen.
Ein wirklich, wirklich tolles Buch!

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