Dienstag, 25. April 2017

Lila Wollrock 2.0 - mit Luft nach oben

Vor mehreren Jahren habe ich einen Rock aus lila Wollstoff genäht. Dem habe ich letzte Woche einen Abschiedsbeitrag spendiert. Das Lila zu knallig, der Schnitt - ein schlichter A-Linien-Rock - zu bieder, das Bundfutter zu Polyester, die Verarbeitung nicht das Gelbe vom Ei.
Na ja, das Material lag rum und es war halt ein Versuch.

Der zweite Versuch war ein Zufall: Den leichten Wollstoff in gedecktem Lila habe ich in einer Restekiste entdeckt, es waren ungefähr 1,20 m.
Diesmal schwebte mir ein anderer Schnitt vor: Etwas in Richtung Tellerrock bzw. so viel Teller, wie die Stoffmenge eben hergibt.
Zum Selbstkonstruieren war ich zu faul. Dankbarerweise bot mir die Meine Nähmode 03/2014 einen halben Tellerrock samt Formbund an, der war schnell abgepaust (das Modell 8 ohne Bindeband).
Als ich den Schnitt auf den Stoff legte, merkte ich aber, dass da eine Menge übrig geblieben wäre (und natürlich  keine sinnvolle Menge, sondern wieder so ein doofer Rest, der zum Wegwerfen zuviel ist, aus dem man aber auch nix Gescheites mehr machen kann). Also habe ich aus dem Halbkreis einen Dreiviertelkreis gemacht (war einfach, der Halbkreis lag sowieso als Viertel mit Stoffbruch vor, dann musste ich nur noch die Taillenöffnung verkleinern, d.h. nach oben schieben und unten etwas kürzen), passte mir schon besser.

Ein Rock! Mit Taschen!


Ich wollte unbedingt Taschen dranhaben. Bei einem Halbkreisrock hätte ich Hüftpassentaschen genommen, die mag ich am liebsten, aber bei einem Dreiviertelkreis ist da zuviel Volumen, das fällt vermutlich komisch. Also einfach Nahttaschen. Die sind auch schnell gemacht. Leider habe ich immer noch keinen idealen Schnitt dafür gefunden (oder konstruiert); ich habe die Taschen von einem anderen Rock recycelt und die sind mir eigentlich etwas zu klein. Um mal schnell nen Schlüssel o.ä. zu verstauen, reicht's aber.

Danach: Zwangspause. Ich habe wie immer vergessen, einen Reißverschluss und Garn zu kaufen und mein Vorrat gab nichts Passendes her.

Der Reißverschluss steckt in der hinteren Mitte.

Schließlich habe ich im Stoffladen einen halbwegs passenden RV gefunden und eingenäht. Nicht nahtverdeckt, sondern normal; einen speziellen RV in passender Farbe hätte ich online bestellen müssen. Dafür habe ich aber ein super passendes Garn entdeckt!

Danach wurde der Bund verstürzt (mit schwarzem Futtertaft, nicht wie üblich mit dem Außenstoff - dafür ist der mir nicht weich genug), die Innenseite per Hand festgenäht, das Ganze zum Aushängen der Schneiderpuppe angezogen - und dann ein böses Erwachen: Ich habe mal wieder einen unerwünschten Zipfel produziert!

Ein Malheur! Wo ist mein Nahttrenner?

Kann mir mal wer verraten, wie ich das immer schaffe?

Also den halben Bund wieder aufgetrennt und etwas improvisiert den Fehler korrigiert. Perfekt ist es jetzt immer noch nicht, aber wenigstens nicht mehr so augenfällig gestümpert. Zu schade, die Innenverarbeitung fand ich vorher ziemlich super, jetzt sind hier und da Fältchen.

Wie immer: Die Drehprobe!

Und bin ich jetzt zufrieden?
Nö. Der Bund ist zu weit und sitzt mehr auf der Hüfte als auf der Taille. Dabei habe ich doch extra mein neues Pinguinsweatshirt auf Taillenrocklänge gekürzt! Und die Taschen sind nicht so gelungen. Den Rocksaum habe ich doppelt eingeschlagen, aber einfach wäre besser gewesen, eigentlich fällt er mir nicht weich genug. Und, wie gesagt, die Bundverarbeitung ist jetzt leider gepfuscht ...

Ich glaube, ich näh noch ne dritte Version.

Stoff: Reststück dunkellila Wollstoff
Schnitt: Meine Nähmode 03/2014, Mod. 8
Änderungen: Gekürzt, Nahttaschen eingefügt, als Dreiviertelkreisrock konstruiert
Verlinkt beim Creadienstag und Handmade on Tuesday.

Lg
Nria

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