Freitag, 1. März 2013

Gelesen: Der Klang der Sehnsucht (Roman)

Woran denkt ihr, wenn ihr diesen Titel lest?
Vielleicht an eine schnulzige Liebesgeschichte, gerne vor historischer und/oder exotischer Kulisse, Romantik und Geschmachte ...

Hätte ich auch gedacht. Stimmt aber gar nicht. Der englische Titel lautet "Dancing to the Flute" und ist viel treffender! Denn die Flöte ist das Wichtigste in diesem Roman.


Der kleine Flötenspieler auf dem Cover hätte auch gar nicht zur romantischen Lovestory gepasst. Der hat mich aber interessiert - dies ist noch ein Buch, auf das ich aufgrund des Klappentextes bei Tauschticket aufmerksam geworden bin, genau wie bei Nachtgeboren. Da muss irgendwo ein Nest von Titelübersetzern und Coveraussuchern sein, die sich einen Spaß draus machen, mondtaugliche Bücher mit Kitschumschlag zu versehen, damit Monde sie nicht finden!

Geschrieben hat es Manisha Jolie Amin, die laut Klappentext als Tochter indischer Eltern in Kenia geboren und (wohl als Kind) nach Australien emigriert ist. Klingt ja ziemlich international!  





Worum es geht:
Straßenkind Kalu lebt im nordindischen Hastinapur. Sein Leben ist nicht leicht, aber er ist nicht unglücklich - seine Freunde, Rinderhirte Bal und Hausmädchen Malti, geben ihm Halt, genau wie sein Flötenspiel im Banyanbaum. Durch letzteres wird eines Tages ein Arzt auf ihn aufmerksam, der Kalu seinem Bruder in die Lehre gibt, der zurückgezogen in den Bergen lebt. Kalus Leben verändert sich - aber auch in Hastinapur bleibt die Zeit nicht stehen ...  

Worum es wirklich geht:
Um die Musik. Genauer gesagt, um den Raga (siehe dritter Absatz), eine indische Musikform, denn analog zu dieser ist das Buch aufgebaut. Es besteht aus mehreren Teilen und vor jedem Teil steht eine kurze Zusammenfassung über das nächsten Element des Ragas. Diesem Schema folgend entfaltet sich die Handlung.
Und es geht um die Entwicklung Kalus und der Menschen in seiner Umgebung, die sich teils in ihr Schicksal fügen, teils aufbegehren, von denen die meisten aber Fähigkeiten in sich entdecken, die sie nicht geahnt hatten.  

Was mir daran gefällt:
Es passt viel Inhalt in dieses relativ kurze Buch (etwa 300 Seiten). Es ist relativ leicht zu lesen, aber die Figuren sind plastisch dargestellt, die Handlung fesselnd, die Kulisse faszinierend und die Sprache klar und poetisch ohne viele Schnörkel.
Ein Buch, das Mut und glücklich macht. Auch wenn nicht alles glücklich ausgeht.
Und ein Buch, das ich sicher nicht zum letzten Mal gelesen habe.

Einziges Manko: Der Umschlag ist rosa ...

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